
Ironman Texas
Ironman Texas – Pro Series
Nach einem erfolgreichen Rennen in Oceanside hatte ich mir eine noch bessere Leistung in Texas erhofft, da ich in Topform war und meine Erholung sowie das Training hier in The Woodlands sehr gut liefen. Meine Hitzetoleranz war perfekt und ich fühlte mich gut, um am Samstag eine Top-Leistung zu erzielen – und diesem norwegischen Hyper-Train hinterherzujagen! Aber mein Ernährungsplan braucht offensichtlich bei diesen krassen Leistungen immer noch einiges an Fein-Tuning. Meine Magenprobleme vor Rennen und meine Histamin Allergie machen die Sache gehörig schwieriger. Das bedeutet, keinen Kaffee, keine Restaurants, alles muss frisch gekocht werden, wobei jede Zutat auf den Histamin Gehalt überprüft werden muss. Wenn man sich zu sehr auf die Ernährung vor dem Rennen konzentriert, übersieht man oft einige wichtigen Dinge, die man während des Rennens auch tun muss!
The Woodlands ist ein fantastischer Ort, voller Bäume, Büsche und viel Wasser. Hier leben viele freundliche Amerikaner, die immer hilfsbereit sind! Ich trainierte viele Stunden auf dem Fahrrad, teilte die Strassen mit den vielen Autos und nicht ein einziges Mal hat mich ein Auto angehupt oder mich jemand angeschrien, ich solle „von der Strasse runter“. Die meisten europäischen Radfahrer wissen genau, wovon ich spreche. Die Leute hier waren stolz darauf, dass ein Triathlet aus der Schweiz beim berühmten Ironman in Texas startet! Viele Einheimische, die ich traf, erzählten mir, dass sie das Rennen jedes Jahr verfolgen und alle Athleten unterstützen und anfeuern. Ich war voller Vorfreude für das Rennen!
Ich hatte einen großartigen Start im Schwimmen! Die ersten 2,5 km konzentrierte ich mich darauf, Energie zu sparen und die zweite Position zu halten. Da das Tempo nicht sehr schnell war, versuchten viele Athleten, mich zu überholen und ich musste kämpfen, um meine Position zu verteidigen. Als wir uns den letzten 1,5 km des Schwimmens näherten und in den Kanal hinein schwammen, wurde die Situation intensiver. Ich musste Athleten abwehren, die sich an meinen Hüften festsetzten und mein Speed so bremsten; und hinter mir war ein Athlet, der alle 5 Sekunden in meine Füsse schwamm. Ich sprintete an dem führenden Athleten vorbei und fand plötzlich ein komfortableres Tempo. Ich blieb vorne, frei von den Stössen von allen Seiten, und war überrascht, wie viel einfacher es war, das Rennen anzuführen. Ich wollte nicht „first out of the water“ sein, ich führte, weil ich einfach mein eigenes Tempo schwimmen konnte.
Als erster aus dem Wasser hatte ich eine grossartige Position, um mich auf den schnellen Start der 180km Radfahrt vorzubereiten. Ich wusste, dass die Jungs sofort hart pushen würden, mit über 350 Watt in den ersten 40 km. Willy Hirsch tat genau das! Ich war am Ironman Frankfurt am Start mit ihm und da hat er mich sofort abgehängt. Und am Ironman in Barcelona konnte ich nur mit ihm mithalten, weil Jan Stratmann so Druck machte und die 20sec Lücke zu Willy innert 2-3min zumachen konnte. Am Ironman Texas fühlte ich mich gut und hatte die Kontrolle über den Speed, die ersten 90 km liefen sehr gut. Ich musste meinen Körper nicht an die Grenze pushen und das Tempo fühlte sich für die restlichen 90 km machbar an. Doch um die 120-130 km Marke fühlte ich plötzlich einen extremen Leistungsverlust. Meine Power sank von etwa 300 Watt auf 200 Watt. Ich konnte nicht reagieren und mehr Gas geben und musste zusehen, wie die andere Athleten an mir vorbeizogen und ich langsam den Anschluss an die Gruppe verlor. Es war wie an einem Bahnhof anzukommen und den Zug abfahren zu sehen, in dem Wissen, dass man 20 Minuten auf den nächsten warten muss. Ich war im Niemandsland, ohne Power und ohne Carbs, nachdem ich offenbar die Mehrheit meine berechneten Kohlenhydrate in den ersten 140 km verbraucht hatte. Ich hatte nicht optimal geplant mit der Hitze und dem high-power Rad, da mein Fokus auf Histamin freundlicher Nahrung lag. Warum dieser Leistungsabfall? Nach dem Rennen gab ich alle meine Natrium- und Wasserverluste sowie die benötigten Kohlenhydrate (100g pro Stunde) in ChatGPT ein und listete alle Getränke auf, die ich über die 4 Stunden gemixt und konsumiert hatte. Hier ist die Antwort von unserem guten Freund ChatGPT:
Die letzten 40km auf dem Rad waren ein Überlebens-Test. Es war sehr unangenehm, ohne genügend Kohlenhydrate zu fahren, mit 180 Watt in der aerodynamischsten Position und einer Herzfrequenz von 130 bpm. Ich konnte drei Gels von den Versorgungsstationen bekommen, aber irgendwie fühlte es sich an, als würde nur ein kleiner Teil des Gels aufgenommen, während der Rest einfach in meinem Magen stecken blieb. Trotzdem schluckte ich alle drei Gels innerhalb von 45min herunter, um einfach an mehr Kohlenhydrate zu kommen. Die letzten 5km waren die schlimmsten – langsam und schmerzhaft. Ich konnte nicht einfach anhalten und warten, niemand würde mich hier auf der Autobahn in Texas abholen!
Ich stieg vom Rad und trabte Richtung Wechselzone. Ich hörte einige Zuschauer miteinander sprechen: „Uff, look at this guy, he looks cooked.“ Ich dachte: „Yeah, that´s me“. Normalerweise komme ich in T2 an, ziehe mir die Schuhe an, setze die Uhr und die Mütze auf, und los geht’s. Dieses Mal setzte ich mich erschöpft hin, und ein Helfer brachte mir Wasser und Cola. Ich begann, 4-5 Cups zu trinken, bevor ich überhaupt mit dem Umziehen begann. Ich hatte Schmerzen im Rücken, und mein Körper fühlte sich extrem schwach an. Irgendwie wusste ich, dass ich keinen Marathon laufen konnte, nachdem ich etwa eine Stunde lang mit einem grossen Defizit an Carbs, Wasser und Natrium unterwegs war. Aber hey, es ist ein Ironman, da muss man hart sein, also war es mir egal. Langsam ging ich aus dem Zelt und begann zu laufen, wenn auch langsam. Mit all der Unterstützung der Zuschauer schaffte ich es, ein Tempo von 4:00 zu laufen. Fragt mich nicht, wie ich das geschafft habe - es hat einfach irgendwie funktioniert.
Ausserdem bekam ich Krämpfe von den Gels, die ich nicht verdaut hatte. Selbst das Trinken von viel Wasser an den Verpflegungsstellen half nicht gegen die starken Magenkrämpfe. Nach den ersten Kilometern spürte ich die Schmerzen, und ich konnte das Tempo nur halten, weil ich im Rennmodus war. Aber es war unmöglich, so weiterzumachen, und ich musste das Rennen mit Tränen in den Augen abbrechen. Das war nicht das Ergebnis, für das ich den ganzen Weg nach Texas gekommen war. Trotz meiner guten Leistung in Oceanside war ich nicht zufrieden und war sehr frustriert über meinen Fuelingplan für die 4 Stunden auf dem Rad.
Aber man lebt, man lernt und man macht weiter. Ich bin froh, dass ich bald eine weitere Chance habe, um mich zu beweisen. Ich habe einen langen Weg hinter mir und meine Fitness ist so gut wie noch nie. Ein grosses Dankeschön an euch alle für eure Unterstützung. Ohne euch wäre die Rückkehr von meiner Krankheit unmöglich gewesen. Vielen Dank also für euren Support!